:::::::::::::::::::::::::::: searchSonata 181 :::::::::::::::::::::::::::::

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:: searchSonata 181

Ein Projekt von Johannes Auer (Stuttgart) und AND-OR, Beat Suter, René Bauer (Zürich).

searchSonata 181 interpretiert von Christiane Maschajechi am 23.05.2012

searchSonata 181 interpretiert von Regina Spindler am 19.01.2011


:: zum Webinterface der "searchSonata 181"


searchSonata 181 ist der letzte Teil der "Such"-Trilogie bei der es grob gesagt darum geht, algorithmisch generierte Texten aufzuführen und über diese "Vermenschlichung" des Ausgabeinterfaces - nach Max Benses Kategorisierung - künstliche Poesie in natürliche Poesie zu verwandeln.

Konstante dieser Trilogie ist die Verwendung von Worten, die gerade in Echtzeit in Suchmaschinen wie Google & Co. eingegeben werden. Diese Suchworte werden algorithmisch verarbeitet. Im ersten Teil, bei searchLutz, zu Texten, im zweiten, bei searchSongs, zu Tönen und jetzt im letzten, der searchSonata 181, zu Lauten, die ja die akustische Brücke bilden zwischen Text und Ton.

Einführung, Johannes Auer - Stuttgarter Filmwinter 2011



Eine weitere Konstante der Search-Trilogie ist, dass in die Programmierung ein vorhandener Algorithmus quasi als Ready-made eingearbeitet wurde. Bei search Lutz! waren es die stochastischen Texte von Theo Lutz, ein Algorithmus mit dem zum ersten mal weltweit 1959 versucht wurde literarische Texte mit dem Computer zu erzeugen. Die searchSongs nutzten einen Code mit der beispielsweise schon Johann Sebastian Bach gearbeitet hatte, nämlich die Regel, dass Buchstaben Tönen der Notenscala entsprechen (also im Beispiel von Bach B-A-C-H). Und in die searchSonata 181 ist ein Passwortalgorithmus eingearbeitet.

Suchmaschineneingaben sind die Sehnsuchtsworte der Menschen im Netz, um an Begehrtes zu gelangen. Strukturell entsprechen diesen die Passwörter beim Computer. Passwörter sind sozusagen die Sehnsuchtsworte der Maschine, mit denen diese um Access nachfragt.

Computerprogramme nach dem FIPS 181 Standard (= Federal Information Processing Standard) sind lautpoetische Textgeneratoren ohne Kunstabsicht aus dem Computeralltag. Der FIPS 181 Standard beschreibt, wie algorithmisch sichere und dennoch sprechbare Passworte zu erzeugen sind (Dank an den Kollegen Linus Suter für den Hinweis!).
searchSonata 181 verschlüsselt mit dem Algorithmus von FIPS 181 (Appendix A) als Ready-made die menschlichen Such- und Sehnsuchtsworte zu einer Lautpoesie.

"Die konsequente Dichtung", so Kurt Schwitters, "ist aus Buchstaben gebaut. Buchstaben haben keinen Begriff. Buchstaben haben an sich keinen Klang, sie geben nur Möglichkeiten zum Klanglichen gewertet [zu] werden durch den Vortragenden".
Mit Aufführung der searchSonata 181 werden die generierten Texte performativ in den realen Raum zurück gespielt:
Die Botschaft muss durch den Algorithmus hindurch, ohne dort hängen zu bleiben.

Stuttgart, Herbst 2010



searchSonata 181 interpretiert von Regina Spindler, (Probe 11/2010)